Seit nunmehr drei Wochen lebe ich mich an ‚meiner‘ Schule nun bereits ein und habe noch immer etwas zu erzählen – eigentlich viel mehr als ich hier veröffentlichen kann und will, also müsst ihr euch mit den besten, von mir natürlich völlig subjektiv ausgewählten Episoden aus dem Leben einer Referendarin zufrieden geben ;-P
Im zweiten Teil der Intensivphase (ja genau, nach der Geschichte mit dem Supermarkt) konnte ich schon heimlich an meiner neuen Schule mich umsehen, da wir mit dem Englischfachleiter nun an meiner – und eben seiner – Schule waren. Ziel: Klasse 5a! Zehn Tage lang beschäftigten wir uns mit dieser Klasse und dem Stoff, den wir den SchülerInnen zu vermitteln hatten – neues Vokabular aber auch do-Fragen und wh-Fragen. Das Ganze natürlich im Sinne des Einsprachigkeitsprinzipes möglichst auf Englisch unter Rückgriff auf die Muttersprache nur im Notfall. Und obwohl man dieser Aufgabe sehr skeptisch gegenüber stehen kann ist es tatsächlich möglich auch im Anfangsunterricht Englisch nur Englisch zu sprechen während des Unterrichts! Man macht sich halt ein wenig zum Horst mit all den Gesten und übertriebener Mimik, die den mangelnden Wortschatz ersetzt, aber sind wir nicht alle ein bißchen Entertainer?
Anyway, ich hatte zum Ende der Unterrichtsreihe die ehrenvolle Aufgabe die wh-Fragen einzuführen. Was langweilig klingt aber wirlich lustig wird: Beim Aufschalgen des Schülerbuches entdecke ich erst wie das Ganze eingeführt werden soll, wie immer mit einem kleinen Hörtext. Was die Vorbereitung aber wirklich lustig machen würde, war das Hören dieses Textes… die Schulbuchentwickler fanden es nämlich offensichtlich außerordentlich witzig, den Schulbuchkindern in ihrem neuen Haus einen Poltergeist zur Gesellschaft anzudienen. So hört man einen Text, in dem Prunella, the poltergeist, der kleinen Sophie erzählt, dass sie nachts mit Uncle Henry, einem kopflosen Poltergeist, Tennis spielt, weshalb die Nachbarn denken, dass Sophies family nicht ganz schussfest sein kann. Und wenn man dann auch noch von der CD typische Geistgeräusche hört, mit nachhallender Stimme etc dann kann auch die Unterrichtsvorbereitung für die Einführung der Wh-Fragen zu einen richtig lustigen Ereignis werden!
Seit Klasse 5 und Prunella sind nun aber shcon wieder fast zwei Wochen vergangen, in der wir zunächste eine Woche intensiven Begleitprogramms an der Schule genossen. Neben organisatorischen Dingen offenbarte dann auch gleich am ersten Tag das Kollegium sein Innerstes, denn sie beauftragten den Ako, der für unsere Ausbildung an der Schule zuständig ist, damit uns darauf hinzuweisen, dass wir Referendare doch bitte den Schülerparkplatz oberhalb des Lehrerparkplatzes benutzen sollten, die Lehrer hätten sonst nicht genügend Stellplätze… Interessant oder? Einerseits sind wir Kollegen aber wenns ums Parken geht nur Referendare und damit Kollegen zweiter Klasse?
Trotz dem eher traurigen Drumherum lief die Arbeit gut an, bei einigen Kollegen kann ich demnächst in den Unterricht einsteigen. Da wäre einmal Jahrgang 11 mit ‚About a Boy‘ und einem Lehrer, der den hot seat neu erfindet – als Strafe für Zuspätkommer! Ungünstig wenn man dann selbst zu spät ist – Regeln gelten nämlich für alle, finden in dem Fall die Schüler 🙂 Dann starte ich am Freitag in Jahrgang 10 mit einer kleinen Episode zur Todesstrafe: Ein realer Fall wird von mir vor Gericht verhandelt, die Schüler steigen in das Rollenspiel ein – als Anwalt, Angeklagter, Zeugen, Jury. Mal sehen ob das die eher schnarchige 10 aufweckt. Und in Jahrgang 12 gibts dann ncoh Filmanalyse zu East is East – da bin ich selbst noch am Überlegen – Vorschläge sin djederzeit herzlich willkommen!
So, morgen wieder Seminar also langer Tag, hoffentlich weniger lange Reden, damit nicht wieder Hausaufgaben!! Eins kann man nur: Entwerder als Lehrer Hausaufgaben geben oder als Shcüler welche machen – beides ist einfach strange!